Unser neues "Problempferd" ist eine 9-jährige Kabardiner-Stute. Eine sehr trittsichere, schnelle, wendige Pferderasse aus dem Kaukasus. Dazu intelligent und arbeitswillig. Ein Pferd für lange Strecken. Sicherlich muss man mit dem Tempo dieser Pferde klar kommen.
Als wir das neue Pensionspferd Arwen abholen wollten, war sie nicht dazu zu bewegen in den Hänger zu gehen. In den letzten Jahren wurde nur sehr wenig mit ihr gearbeitet. Frühere Trainer haben sie als gefährlich und unberechenbar bezeichnet. Auf keinen Fall reitbar und eine Gefahr für den Menschen.
Wir haben uns dann dazu entschieden, den Weg zu unserem Stall - eine Strecke von 5 km quer durch den Wald, bergauf und bergab zu Fuß zu absolvieren. Die Stute hat schon früher eine Weile bei uns gestanden und ich war mir sicher, dass der Weg kein Problem ist.
Genauso war es! Sie ist ohne zu zucken mitgekommen. Ich weiß nicht, ob sie jemals zuvor eine solche Strecke ohne andere Pferde gelaufen ist. Aber das war ihr egal. Besonders die schwierigen Strecken haben ihr Spaß gemacht und sie war immer voll konzentriert bei mir. Allerdings wurde schnell klar, dass man selber absolut ruhig und entspannt sein muss. Der Führstrick sollte möglichst immer durchhängen. Nichts macht sie nervöser als permanenter Zug am Seil.
Eine reichliche Stunde später sind wir wohlbehalten am Stall angekommen und auch die Eingewöhnung in die Gruppe - von denen sie die meisten Pferde wohl noch kannte - lief reibungslos.
Montag, 6. November 2023
Korrektur von Problempferden - Teil 1
Mittwoch, 21. Juni 2023
2. Schritt: gymnastizierende Bodenarbeit und Arbeit an der Hand
Nach der ersten Grunderziehung sollten wir uns um die Gymnastizierung des Pferdes kümmern, um die natürliche Schiefe auzugleichen, das Pferd besser auszubalancieren und die richtigen Muskeln aufzubauen bevor (!) wir uns auf's Pferd setzen.
Ich hab in diesem Blog schon darüber geschrieben, dass ich eine Online-Weiterbildung bei Sandra Fencl gemacht habe über die ich auf Vertikal und Manuel Jorge de Oliveira aufmerksam geworden. Da ich schon durch die Online-Weiterbildung eine so tolle Entwicklung mit meinem Pferd gemacht habe, bin ich jetzt dabei, mich noch tiefer mit dieser Reitweise zu beschäftigen. Paralell habe ich dazu noch eine Weiterbildung in Pferdeanatomie gemacht, um ein besseres Verständnis dafür zu entwickeln, wie unsere Reitweise sich auf unser Pferd auswirkt - was sie bewirken, aber auch zerstören kann.
Mittwoch, 17. Mai 2023
Gut ausgebildete Pferde - 1. Schritt Horsemanship
Die Basis jeder Pferdeausbildung ist für mich das Horsemanship - genauer, die sieben Spiele nach Parelli. Korrekt angewandt ist es die Basis feiner Kommunikation. Wir lernen eine gemeinsame Sprache, die dazu führt, dass die Pferde uns immer besser und schneller verstehen und auf ganz feine Hilfen reagieren. Denn genau das möchte ich beim Reiten später von meinem Pferd.
Wie diese Spiele gehen und worauf zu achten ist, kann man hervorragend in diversen Videos sehen und auch überall nachlesen. Besonders zu empfehlen ist das Buch von Silke Vallentin "Mit Horsemanship zur Hohen Schule" - dies ist keine bezahlte Werbung, ich empfehle es nur, weil ich es selber extrem gut finde.
Was bringen mir diese Spiele jedoch für ein Reitpferd? Viel!
Spiel Nr. 1 "Friendly Game"
Das Pferd lernt in allen Situationen seinem Menschen zu vertrauen und es entwickelt mehr Selbstvertrauen. Das Pferd lernt sich mit neuen Dingen und Situationen auseinander zu setzen und diese zu meistern und sich dann auch gleich wieder zu entspannen.
Neue Situationen verlieren ihren Schrecken, die Pferde reagieren nicht mehr kopflos sondern setzen sich damit auseinander und schauen sich alles erstmal an. Hilfreich, wenn einem im Gelände mal ein Reh vors Pferd springt, oder der Hase direkt neben dem Pferdebein aus dem Gras hüpft. Oder es beim Turnier anfängt zu regnen und alle ihre Schirme aufspannen.
Spiel Nr. 2 "Porcupine Game"
Das Pferd lernt auf Druck richtig zu reagieren und einem Gefühl zu folgen. Dieses Spiel ist aus meiner Sicht die wichtigste Vorbereitung für das Verständnis der Hilfengebung beim Reiten. Wenn wir hier die Dosierung des Drucks (also der Hilfe) konsequent immer wieder in den 4 Phasen der Intensität - Berührung Haare, Haut, Muskel, Knochen - ausführen, wird unser Pferd sehr schnell auf die erste oder maximal zweite Phase mit der richtigen Antwort reagieren. Vorausgesetzt, dass wir die korrekte Anwort SOFORT durch das Aussetzen der Hilfe belohnen.
Hat das Pferd dies vom Boden aus gelernt, kann es diese prompte Reaktion auch auf die Hilfengebung vom Sattel aus umsetzten. Auch hier wieder vorausgesetzt, dass wir über das Aussetzten der Hilfen das Pferd für die richtige Reaktion belohnen. Wer jeden Schritt aus dem Pferd heraustreibt und permanenten am Zügel arbeitet wird nie ein feines Pferd erhalten - nur ein abgestumpftes!
Spiel Nr. 3 "Driving Game"
Mit diesem Spiel lernt das Pferd auf unsere Energie zu reagieren, sich aus der Entfernung aufgrund einer Aufforderung zu bewegen und unsere Bewegungen und Körperhaltung zu spiegeln. Zudem können wir hiermit Dominanzprobleme gut erkennen und behandeln. "Wer bewegt wen?" ist hier die entscheidende Frage.
Dieses Spiel hilft mir in der weiteren Ausbildung insbesondere bei der gymnastizierenden Bodenarbeit und der Arbeit an der Hand. Allerdings ist es aus meiner Sicht hier mehr der Mensch, der lernt seine Energie richtig einzusetzen und zu lenken.
Spiel Nr. 4 "Yoyo Game"
Das rückwärts- und vorwärtsschicken des Pferdes aktiviert die Hinterhand und damit die Hankenbeugung, es hilft dem Pferd die Balance zwischen Vorwärts und Rückwärts zu finden und könnte über halbe Tritte bis zur Piaffe ausgebaut werden.
Spiel Nr. 5 "Circling Game"
Das aus meiner Sicht wichtigste Ergebnis dieses Spiels ist, dass das Pferd lernt, sowohl Tempo als auch Richtung solange beizubehalten, bis eine andere Aufforderung kommt. In den Sattel übertragen bedeutet dies, dass ich impulsartig die Hilfe gebe und mein Pferd ohne weitere Störung des Reiters die Übungen ausführt, bis etwas anderes abgefragt wird. Als Reiter wirke ich dann nur noch korrigierend ein, wenn dies nötig ist.
Spiel Nr. 6 "Sideways Game"
Spiel Nr. 7 "Squeeze Game"
Hier lege ich die Grundlagen für die Seitengänge. Es geht mir nur darum, dass die Pferde meine Signale verstehen und im Seitengang von mir weg und auf mich zu kommen lernen. In der gymnastizierenden Bodenarbeit und in der Handarbeit werden wir die Seitengänge dann weiter ausbauen.
Spiel Nr. 7 "Squeeze Game"
Im engen Sinne geht es um Engpässe, aber eigentlich um die Bewältigung aller möglichen Hindernisse. Wir bringen dem Pferd bei, diese Hindernisse allein und in Ruhe zu bewältigen. Damit stärken wir das Selbstvertrauen ungemein. Auch das Verladetraining ist Bestandteil dieses Spiels.
Wir sollten diese Spiele vom Boden aber immer nur als Vorbereitung auf die weitere Arbeit sehen. Horsemanship ist die Basis, darauf bauen wir auf und kommen bei Problemen immer wieder darauf zurück.
Mittwoch, 29. März 2023
Was macht man mit 3 Connemaras?
Es ist kein Geheimnis, dass ich mich in Zukunft auf die Arbeit auf dem Hof konzentrieren möchte und nicht mehr dauernd ins Büro will. Auch die 3 süßen Stuten sind Teil dieses Plans.
Ich möchte in kleinem Rahmen züchten und ich möchte guten Reitunterricht für Kinder bieten. Auf gut und korrekt ausgebildeten Pferden und Ponys. Die Kinder sollen von Anfang an lernen, korrekt mit den Pferden umzugehen. Ich halte nichts von "Reitunterricht" bei dem die Kinder auf ein fertig gesatteltes Pony oder Pferd gesetzt werden. Stumpf 20 Minuten lang im Kreis in den unterschiedlichen Gangarten verbringen, absteigen und dann den Stall verlassen.
Für mich gehört alles rund ums Pferd zum Unterricht. Das beginnt damit, das Pferd für den Unterricht fertig zu machen, also zu putzen uns zu satteln. Die reiterliche Ausbildung soll ruhig und mit einem klar erkennbaren roten Pfaden passieren. Dabei ist vor allem anderen der zügelunabhängige Sitz in allen Gangarten im Vordergrund. Die Kinder lernen die Hilfen mit Schenkel und Gewicht, bevor sie Zügel in die Hand bekommen. Dadurch dauert dieser erste Teil der Ausbildung bei mir viel länger, als in anderen Ställen. Doch die Kinder sind begeistert, wenn sie merken, wie Sie allein über diese Hilfen das Tempo bestimmen können, anhalten, rückwärtsrichten und auch Volten reiten. Es gibt ihnen Sicherheit - und es schont das Pferd.
Dafür brauche ich fein ausgebildete Pferde - wie diese Ausbildung aus meiner Sicht gegliedert sein sollte, gibt es im nächsten Post.
Dienstag, 21. März 2023
Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne.....
Unser Besuch im Dezember letzten Jahres hat mich überzeugt. Eine wundervolle, ruhige, stabile Herde, bildschöne Stuten und ein schicker Hengst, die alle im Familienverband miteinander leben. Einen besseren Start ins Leben kann ein Pony meiner Meinung nach nicht haben.
Schon vor vielen Jahren habe ich ein Connemara-Pony für unsere Tochter gesucht. Aber das war praktisch unmöglich. Hier im Osten des Landes gibt es überhaupt keine Züchter. Dabei finde ich diese Rasse perfekt. Vielseitig einsetzbar, wunderschön, nervenstark und robust. Dazu eine ideale Größe sowohl für Kinder als auch für leichtere Erwachsene.
Es gibt also in nächster Zeit einiges zu berichten.