Seit wir vor 10 Jahren den Hof übernommen haben, hat sich das Klima deutlich verändert. Im Winter haben wir insgesamt etwas weniger Schnee, aber der Temperaturanstieg nach einer Schnee-/Frostphase ist so enorm und schnell, dass das ganze Tauwasser abläuft, weil der Boden noch geforen ist und es nicht aufnehmen kann.
Im Frühling wird es sehr schnell sehr heiß und der Regen fehlt. Wenn es regnet, dann so heftig, dass ebenfalls zu wenig vom Boden aufgenommen werden kann. Das Ergebnis: wir können immer später anweiden.
Im Sommer sind uns jetzt das zweite Jahr in Folge die Wiesen aufgrund des fehlenden Wassers verbrannt. Was im Mai noch grün und dicht ist, ist im Juli nur noch vertrocknet. Insbesondere die kurzen Untergräser verbrennen, bevor sie sich aussamen können.
Wir müssen unsere Pferdehaltung also komplett überdenken um die Weiden in Zukunft mehr zu schonen. Die einzige - für mich sinnvolle - Lösung scheint die Einrichtung eines Paddock-Trails zu sein. Und so soll das ganze aussehen.
Anstelle von bisher 10 Portionsweiden gibt es vier große Weideabschnitte. Um diese herum führen Wege mit einer Gesamtlänge von ca. 1 km. Auf diesen Wegen gibt es an vier verschiedenen Stellen Heu, an zwei Stellen Salzlecksteine und irgendwo werden wir auch noch Totenholz zum knabbern anbieten.
Wasser gibt es in Zukunft nur noch an den Unterständen, das spart uns das tägliche Hin- und Herfahren des Wasserwagens (selbst 1.000 Liter Wasser sind sooo schnell weg).
Die Weiden sollen zukünftig nur noch für ca. 8 Stunden täglich offen sein, die restliche Zeit steht Heu zur Verfügung. Wie aber bekommt man die Pferde ohne großen Aufwand, notfalls auch allein, von der Weide. Darüber habe ich lange nachgedacht und bin über die Seite www.offenstallkonzepte.com auf das Thema Streifenweide gekommen. Nach der Information auf der Website kommt die Idee von Marja van Run, die dies bei Ihrer Islandherde macht.
Dabei werden Weidestreifen von einem Weg zum anderen gemacht und regelmäßig umgesetzt, wenn das Stück abgefressen ist. Dies hat den Vorteil, dass die abgefressenen Stücke schnell wieder zur Ruhe kommen, rangniedrige Pferde nicht in eine Ecke gedrängt werden, weil es keine Einbahnstraße ist und ich allein alle Pferde auch dort wieder raustreiben kann, wenn die Zeit um ist. Abzuwarten bleibt noch, wie groß der Zeitaufwand für das Umsetzen der Zäune ist.
Dauerhaft zugänglich bleibt ein Steinrücken mit Baumbestand, um den Pferden auch draußen die Möglichkeit zu geben Schattenplätze aufzusuchen. Dieser Bereich wird jetzt schon immer gut angenommen.
Soweit der Plan, jetzt geht es an die Details und die Umsetzung.
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