Bei der nächsten Einheit hat sie uns dann jedoch völlig überrascht. Nach ca. 5 Minuten, in denen sie sich nach ihrem eigenen Wünschen bewegen durfte war sie völlig konzentriert und ruhig. Dies macht eine erste Analyse möglich.
Die Stute ist extrem schief und überhaupt nicht ausbalanciert. Sie hatte vor einigen Jahren einen Muskelfaserriss in der linken Hinterhand. Danach wurde sie nicht mehr gearbeitet. Beim Rückwärtsrichten arbeitet das rechte Becken korrekt und kippt sauber ab, links macht sie eine Ausweichbewegung zur Seite um rückwärts treten zu können.
Sie ist nicht in der Lage, auf einer Zirkellinie zu laufen und fällt entweder nach innen oder driftet stark nach außen und wird dann immer schneller. Frühere Trainer haben das als Respektlosigkeit gewertet und behauptet, dass Pferd würde sich widersetzten. Fakt ist aber, dass sie es einfach nicht kann.
In der Vergangenheit wurde versucht, sie zu korrekten Ausführungen zu zwingen. Das hat zu massiver Gegenwehr geführt. Sie ist gestiegen und hat nach den Menschen getreten. Zwang und Druck führen bei ihr zu keinem Ergebnis.
Wir haben heute mit dem Knotenhalfter gearbeitet, da sie dies kennt. Schritt und Trabübergänge klappten prompt. Schritt für Schritt rückwärtsrichten wurde ihren Möglichkeiten entsprechend ausgeführt. Wenn es anstrengend wird, versucht sie nach der Hand zu schnappen, ohne jedoch zu beißen.
Außerdem haben wir heute mit wenigen Schritten begonnen die Hinterhand zu mobilisieren. Und das wirklich Schritt für Schritt. Insbesonder auf der linken Hand fällt ihr das sehr schwer und doch bemüht sie sich, alles richtig zu machen.
Aus meiner Sicht ist sie kein Problempferd - sie wurde einfach völlig falsch gestartet.
Jetzt werden wir nochmal bei Null anfangen und sie korrekt neu starten, denn ich glaube, dass ein tolles Pferd in ihr steckt - man muss ihr nur gerecht werden.
#problempferdetraining
#balance
#vertikal
#mobilisation
#korrektepferdeausbildung
Montag, 25. November 2024
Korrektur von Problempferden - Teil 3
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