Samstag, 27. September 2025

Kleine Schule der Reitkunst - 4. Block

 Unser erstes Jahr endet mit einem verkürzten Block. Aus gesundheitlichen Gründen konnte ich diesmal nur als Zuschauer dabei sein. Daher gibt es hier auch keine Fotos.

Die Mobilisation im Schritt wird in diesem Block insofern erweitert, dass wir jetzt in Außenstellung mobilisieren und jeweils nach dem Anhalten eine deutliche Flexion anfragen. 

Weiterhin erfolgt jetzt das erste Antraben an der Hand. Dies kann im Rahmen der Mobilisation erfolgen, indem man am inneren Zügel mehr Raum gibt, über den äußeren Zügel Kontakt hält und auf der Kruppe touchiert. Dabei ist nach einigen Trabtritten wieder zum Schritt zurückzukommen. Sobald die Mobilisation im ruhigen Schritt ausgeführt wird, kann wieder angetrabt werden. Der Trab soll von Anfang an mehr in die Höhe gehen und das Pferd lernt zu federn, statt in hohem Tempo nach vorne zu preschen. 

Alternativ ist es auch möglich, das erste Antraben entlang der Bande zu machen. Hierzu geht man einige Schritte rückwärts um dann durch touchieren auf der Kruppe das Pferd zum antraben zu veranlassen. Einige Tritte traben, wieder anhalten, rückwärtsrichten und wieder antraben. 

Beim Reiten wurde in diesem Block jetzt der Trab hinzu genommen. Das junge Pferd wird dabei in der Ecke angetrabt. Dabei muss die Hand deutlich nachgeben und der innere Schenkel deutlicher als der äußere eingesetzt werden. Da das Pferd in der Ecke ist und erst am Scheitelpunkt angetrabt wird, muss die Energie aus der Hinterhand kommen und es kann sich nicht über die Schulter in den Trab ziehen. 

Wichtig ist hierbei, den Trab nicht zu beeinflussen. Das Pferd muss die Chance haben sich selber in den Trab einzufühlen und seinen Takt zu finden. Vor der nächsten Ecke wird - möglichst nur über den Sitz - wieder in den Schritt gewechselt. Bei hektischen Pferden kann man auch noch einmal bis zum Halt durchparieren. In der Ecke wird dann wieder angetrabt. 

Am zweiten Tag haben wir dies dahingehend erweitert, dass auch die Ecken im Trab geritten wurden, wobei vor der Ecke über den Sitz das Tempo reduziert und das Pferd etwas zurückgenommen wird. In der Ecke muss insbesondere die innere Hand deutlich vorgehen. 

All dies kann ich jetzt bis nächstes Jahr März intensiv üben. Mal sehen, wie weit wir hier auch mit Thunny kommen. 

Thunny lernt den Reitplatz kenne

 


Jetzt wird es auch für unsere Thunny ernst. Da wir keine Reithalle haben, sondern nur einen Reitplatz, darf Thunny diesen in Begleitung von Elba erstmal kennen lernen. Das machen wir an mehreren Tagen hintereinander. Sobald sie das als selbstverständlich hinnimmt beginnen wir mit dem eigentlichen Training. 

Kleine Schule der Reitkunst - 3. Block



Im dritten Block wird nur noch am ersten Tag zu zweit am Pferd gearbeitet. 

Die Mobilisation wird nun mit zwei Zügeln ausgeführt. Dadurch kann man schon zwischendurch immer wieder eine kleine Stellung nach außen abfragen. 


Zu den Flexionen nach oben, kommen jetzt noch die seitlichen Flexionen. 

Vom Boden aus erarbeiten wir uns mit den Pferden jetzt nochmal das Schenkelweichen, das Konterschulterherein und das Schulterherein. Entlang der langen Seite, durch die nächsten beiden Ecken und über die Diagonale. 




Alle Übungen jeweils auf beiden Händen. Anschließend wird die gleiche Abfolge geritten. Die immer wieder gleichen Abläufe, die in ihren Anforderungen aber von Tag zu Tag etwas gesteigert werden, machen es möglich in aller Ruhe an der korrekten Ausführung zu arbeiten und geben Pferd und Reiter Sicherheit. 

Am 2. Tag erweitern wir die Seitengänge noch um Travers, Traversale und Renvers. Sowohl geführt als auch geritten. 

Die ersten Schritte Rückwärts kommen dann am 3. Tag dazu. Hier ist es wichtig, als erstes mit beiden Schenkel (Sporen, falls diese getragen werden) einen kurzen Impuls zu geben, um die Baumuskulatur zu aktivieren und erst dann das Pferd rückwärts treten zu lassen. 

Um sich selber die notwendige Hilfengebung, insbesonder die Drehung der Schulter, besser zu verinnerlichen, sind wir zu Beginn alle die Übungsabfolge gelaufen. Danach ist auch klar, warum diese Übungen perfekt für den Muskelaufbau sind - es hat ganz schön in den Beinen und im Po gezogen.



Mit meinem Sitz bin ich jetzt zufriedener. Ich habe mich auch auf Vito deutlich wohler gefühlt als im letzten Block. Allerdings muss ich mich jetzt auf meine Zügeleinwirkung konzentrieren. Insbesondere das Nachgeben muss VIEL deutlicher ausfallen. 

 


Kleine Schule der Reitkunst - 2. Block

Bereits 4 Wochen später starten wir in den zweiten Block. Waren wir im ersten Block noch zu Fuß unterwegs, starten wir jetzt mit dem Reiten. Die einzelnen Blöcke sind so aufgebaut, wie man auch beim Einreiten eines jungen Pferdes bzw. der Korrektur eines Reha-Pferdes vorgehen würde. 

Wobei in der Realität natürlich die einzelnen Übungsschritte noch kleinteiliger und viel länger ausgeführt werden. Dabei ist immer das jeweilige Pferd maßgebend. Step-by-Step geht es voran.

Nachdem das Pferd mit Sattel, Trense und Kappzaum kurz longiert wurde, folgt wieder die Mobilisation vom Boden. Mittlerweile sollte das Pferd in der Lage sein, im ruhigen und langsamen Schritt die Mobilisation auszuführen. Auch hier arbeiten wir wieder zu Zweit am Pferd. 

Danach steigt der Reiter auf - ist aber für den Anfang nur Passagier. Die einzige Aufgabe des Reiters in dieser Stufe der Ausbildung ist es, ruhig, zentriert und ohne Einwirkung auf dem Pferd zu sitzen. 

Nun wird das Pferd von der Führperson mobilisiert. Junge Pferde verkrampfen oft die Rückenmuskulatur, wenn sie das Gewicht des Reiters im Sattel spüren. Die Mobilisation lockert diese wieder. 

Danach wird das Pferd geführt, erstmal nur auf geraden Linien. Vor und nach jeder Ecke wird angehalten, damit das Pferd seine Balance wiederfinden kann. Auch auf den geraden Linien werden immer wieder Schritt-Halt-Übergänge geführt, damit das junge Pferd lernt langsam und konzentriert zu gehen und wieder in Balance zu bleiben. Wird das Pferd zu schnell fällt es auf die Vorhand und das ist von Anfang an zu vermeiden.

Zum Abschluß nehmen wir den Kappzaum ab und machen einige kurze Flexionen nach oben. Damit bekommt das Pferd einen ersten Kontakt mit dem Gebiss. 

Der 2. Tag verläuft ähnlich, wobei der Reiter langsam mehr Kontrolle übernimmt. Im ersten Schritt werden die Zügel aufgenommen, um die Balance zu erhalten. Daß heißt wir sorgen als Reiter nur dafür, dass das Pferd den Kopf nicht zu tief nimmt. 

Zusätzlich beginnen wir jetzt bei der Mobilisation, den Ecken und dem Schenkelweichen (das wir neu dazu genommen haben) den Schenkel einzusetzen. Dieser übernimmt jetzt immer mehr den Gerteneinsatz. Der Schenkeleinsatz erfolgt nur als Impuls. 

Am 3. Tag geht die Führperson nur noch nebenher, um im Notfall eingreifen zu können. Die Abfolge der Übungen (Mobi, gerade Linien, Ecken, Schenkelweichen) bleibt die selbe. 

An diesem Tag wird allerdings auf den Kappzaum verzichtet. Die Mobilisation am Boden erfolgt nur am inneren Zügel. Dieser hält den Kopf in der richtigen Höhe, wirkt aber weiter nicht ein. Sollte dies dem jungen Pferd schwer fallen, besteht auch die Möglichkeit, das Übertreten entlang der Bande zu üben. Das Pferd ist dadurch nach vorne begrenzt.



Immer wieder ist es nötig, sich selbst zu reflektieren. Mir ist deutlich geworden, dass ich auf einem neun Pferd sehr unsicher und damit instabil sitze. Daran muss ich dringend arbeiten. Außerdem neige ich dazu, mein Bein vom Pferd wegzustrecken, wenn ich mich konzentriere. Die Aufgabe für die nächsten Wochen ist also klar.