Samstag, 27. September 2025

Kleine Schule der Reitkunst - 4. Block

 Unser erstes Jahr endet mit einem verkürzten Block. Aus gesundheitlichen Gründen konnte ich diesmal nur als Zuschauer dabei sein. Daher gibt es hier auch keine Fotos.

Die Mobilisation im Schritt wird in diesem Block insofern erweitert, dass wir jetzt in Außenstellung mobilisieren und jeweils nach dem Anhalten eine deutliche Flexion anfragen. 

Weiterhin erfolgt jetzt das erste Antraben an der Hand. Dies kann im Rahmen der Mobilisation erfolgen, indem man am inneren Zügel mehr Raum gibt, über den äußeren Zügel Kontakt hält und auf der Kruppe touchiert. Dabei ist nach einigen Trabtritten wieder zum Schritt zurückzukommen. Sobald die Mobilisation im ruhigen Schritt ausgeführt wird, kann wieder angetrabt werden. Der Trab soll von Anfang an mehr in die Höhe gehen und das Pferd lernt zu federn, statt in hohem Tempo nach vorne zu preschen. 

Alternativ ist es auch möglich, das erste Antraben entlang der Bande zu machen. Hierzu geht man einige Schritte rückwärts um dann durch touchieren auf der Kruppe das Pferd zum antraben zu veranlassen. Einige Tritte traben, wieder anhalten, rückwärtsrichten und wieder antraben. 

Beim Reiten wurde in diesem Block jetzt der Trab hinzu genommen. Das junge Pferd wird dabei in der Ecke angetrabt. Dabei muss die Hand deutlich nachgeben und der innere Schenkel deutlicher als der äußere eingesetzt werden. Da das Pferd in der Ecke ist und erst am Scheitelpunkt angetrabt wird, muss die Energie aus der Hinterhand kommen und es kann sich nicht über die Schulter in den Trab ziehen. 

Wichtig ist hierbei, den Trab nicht zu beeinflussen. Das Pferd muss die Chance haben sich selber in den Trab einzufühlen und seinen Takt zu finden. Vor der nächsten Ecke wird - möglichst nur über den Sitz - wieder in den Schritt gewechselt. Bei hektischen Pferden kann man auch noch einmal bis zum Halt durchparieren. In der Ecke wird dann wieder angetrabt. 

Am zweiten Tag haben wir dies dahingehend erweitert, dass auch die Ecken im Trab geritten wurden, wobei vor der Ecke über den Sitz das Tempo reduziert und das Pferd etwas zurückgenommen wird. In der Ecke muss insbesondere die innere Hand deutlich vorgehen. 

All dies kann ich jetzt bis nächstes Jahr März intensiv üben. Mal sehen, wie weit wir hier auch mit Thunny kommen. 

Thunny lernt den Reitplatz kenne

 


Jetzt wird es auch für unsere Thunny ernst. Da wir keine Reithalle haben, sondern nur einen Reitplatz, darf Thunny diesen in Begleitung von Elba erstmal kennen lernen. Das machen wir an mehreren Tagen hintereinander. Sobald sie das als selbstverständlich hinnimmt beginnen wir mit dem eigentlichen Training. 

Kleine Schule der Reitkunst - 3. Block



Im dritten Block wird nur noch am ersten Tag zu zweit am Pferd gearbeitet. 

Die Mobilisation wird nun mit zwei Zügeln ausgeführt. Dadurch kann man schon zwischendurch immer wieder eine kleine Stellung nach außen abfragen. 


Zu den Flexionen nach oben, kommen jetzt noch die seitlichen Flexionen. 

Vom Boden aus erarbeiten wir uns mit den Pferden jetzt nochmal das Schenkelweichen, das Konterschulterherein und das Schulterherein. Entlang der langen Seite, durch die nächsten beiden Ecken und über die Diagonale. 




Alle Übungen jeweils auf beiden Händen. Anschließend wird die gleiche Abfolge geritten. Die immer wieder gleichen Abläufe, die in ihren Anforderungen aber von Tag zu Tag etwas gesteigert werden, machen es möglich in aller Ruhe an der korrekten Ausführung zu arbeiten und geben Pferd und Reiter Sicherheit. 

Am 2. Tag erweitern wir die Seitengänge noch um Travers, Traversale und Renvers. Sowohl geführt als auch geritten. 

Die ersten Schritte Rückwärts kommen dann am 3. Tag dazu. Hier ist es wichtig, als erstes mit beiden Schenkel (Sporen, falls diese getragen werden) einen kurzen Impuls zu geben, um die Baumuskulatur zu aktivieren und erst dann das Pferd rückwärts treten zu lassen. 

Um sich selber die notwendige Hilfengebung, insbesonder die Drehung der Schulter, besser zu verinnerlichen, sind wir zu Beginn alle die Übungsabfolge gelaufen. Danach ist auch klar, warum diese Übungen perfekt für den Muskelaufbau sind - es hat ganz schön in den Beinen und im Po gezogen.



Mit meinem Sitz bin ich jetzt zufriedener. Ich habe mich auch auf Vito deutlich wohler gefühlt als im letzten Block. Allerdings muss ich mich jetzt auf meine Zügeleinwirkung konzentrieren. Insbesondere das Nachgeben muss VIEL deutlicher ausfallen. 

 


Kleine Schule der Reitkunst - 2. Block

Bereits 4 Wochen später starten wir in den zweiten Block. Waren wir im ersten Block noch zu Fuß unterwegs, starten wir jetzt mit dem Reiten. Die einzelnen Blöcke sind so aufgebaut, wie man auch beim Einreiten eines jungen Pferdes bzw. der Korrektur eines Reha-Pferdes vorgehen würde. 

Wobei in der Realität natürlich die einzelnen Übungsschritte noch kleinteiliger und viel länger ausgeführt werden. Dabei ist immer das jeweilige Pferd maßgebend. Step-by-Step geht es voran.

Nachdem das Pferd mit Sattel, Trense und Kappzaum kurz longiert wurde, folgt wieder die Mobilisation vom Boden. Mittlerweile sollte das Pferd in der Lage sein, im ruhigen und langsamen Schritt die Mobilisation auszuführen. Auch hier arbeiten wir wieder zu Zweit am Pferd. 

Danach steigt der Reiter auf - ist aber für den Anfang nur Passagier. Die einzige Aufgabe des Reiters in dieser Stufe der Ausbildung ist es, ruhig, zentriert und ohne Einwirkung auf dem Pferd zu sitzen. 

Nun wird das Pferd von der Führperson mobilisiert. Junge Pferde verkrampfen oft die Rückenmuskulatur, wenn sie das Gewicht des Reiters im Sattel spüren. Die Mobilisation lockert diese wieder. 

Danach wird das Pferd geführt, erstmal nur auf geraden Linien. Vor und nach jeder Ecke wird angehalten, damit das Pferd seine Balance wiederfinden kann. Auch auf den geraden Linien werden immer wieder Schritt-Halt-Übergänge geführt, damit das junge Pferd lernt langsam und konzentriert zu gehen und wieder in Balance zu bleiben. Wird das Pferd zu schnell fällt es auf die Vorhand und das ist von Anfang an zu vermeiden.

Zum Abschluß nehmen wir den Kappzaum ab und machen einige kurze Flexionen nach oben. Damit bekommt das Pferd einen ersten Kontakt mit dem Gebiss. 

Der 2. Tag verläuft ähnlich, wobei der Reiter langsam mehr Kontrolle übernimmt. Im ersten Schritt werden die Zügel aufgenommen, um die Balance zu erhalten. Daß heißt wir sorgen als Reiter nur dafür, dass das Pferd den Kopf nicht zu tief nimmt. 

Zusätzlich beginnen wir jetzt bei der Mobilisation, den Ecken und dem Schenkelweichen (das wir neu dazu genommen haben) den Schenkel einzusetzen. Dieser übernimmt jetzt immer mehr den Gerteneinsatz. Der Schenkeleinsatz erfolgt nur als Impuls. 

Am 3. Tag geht die Führperson nur noch nebenher, um im Notfall eingreifen zu können. Die Abfolge der Übungen (Mobi, gerade Linien, Ecken, Schenkelweichen) bleibt die selbe. 

An diesem Tag wird allerdings auf den Kappzaum verzichtet. Die Mobilisation am Boden erfolgt nur am inneren Zügel. Dieser hält den Kopf in der richtigen Höhe, wirkt aber weiter nicht ein. Sollte dies dem jungen Pferd schwer fallen, besteht auch die Möglichkeit, das Übertreten entlang der Bande zu üben. Das Pferd ist dadurch nach vorne begrenzt.



Immer wieder ist es nötig, sich selbst zu reflektieren. Mir ist deutlich geworden, dass ich auf einem neun Pferd sehr unsicher und damit instabil sitze. Daran muss ich dringend arbeiten. Außerdem neige ich dazu, mein Bein vom Pferd wegzustrecken, wenn ich mich konzentriere. Die Aufgabe für die nächsten Wochen ist also klar. 

Montag, 7. April 2025

Kleine Schule der Reitkunst, 1. Block, 2. und 3. Tag

 Am zweiten Tag arbeiten wir mit den Pferden am Kappzaum. Dabei kümmern sich immer 2 Personen um ein Pferd. Das hat viele Vorteile - aber dennoch muss man sich als bisheriger Einzelkämpfer daran gewöhnen, Aufgaben abzugeben. Garnicht so einfach. 





Es arbeitet immer ein Longenführer mit einem Peitschenführer zusammen. Dabei ging es am zweiten Tag um das korrekte Longieren in diesem 3er-Team und anschließend die ersten Schritte in der Mobilisierung. 

Wichtig für mich hier das korrekte Timing in Verbindung mit dem richtigen Maß an Hilfengebung und auch das Timing beim Loben des Pferdes. Außerdem haben wir bei den einzelnen Menschen-Pferde-Teams deutlich sehen können, welchen Effekt der Einsatz von Körpersprache und Energie hat. Sehr beeindruckend!




Die ersten Schritte in der Mobilisierung sollen wirklich nur einzelne Schritte sein. Auch hier ist Konzentration von beiden Menschen gefordert und das Pferd muss sich nach jedem Schritt neu ausbalancieren. Hier gilt sicherlich "in der Ruhe liegt die Kraft".

Der dritte Tag widmete sich den Führen des jungen Pferdes am Kappzaum - und dies auf korrekten Linien, mit ordentlich durchschrittenen Ecken und den ersten Seitengängen. Auch hier wieder ganz bewußt Schritt für Schritt. Zum Abschluss jeder Einheit gab es dann noch ein paar sehr kurze Flexionen nach oben. Hierbei wird die Trense benutzt und das Pferd durch diese sehr leichten kurzen Flexionen an eine erste Einwirkung mit dem Gebiss gewöhnt. 

Der nächste Block ist bereits in vier Wochen und ich freue mich auf viel weiteren Input in angenehmer Runde.

Kleine Schule der Reitkunst, 1. Block, 1. Tag

 


Der erste Block liegt hinter mir - gedanklich ist noch viel zu verdauen. Ich habe mich entschieden, ein Schulpferd zu nehmen, weil alles andere organisatorisch zu aufwendig ist. 

Der kleine Vito (kleines deutsches Reitpferd) ist ganz herrlich. Er testet sehr subtil, was er sich so leisten kann. Ist aber super zu händeln. Ich habe mich sehr gefreut mit ihm arbeiten zu dürfen. 

Die gesamte Ausbildung ist so strukturiert, wie man sinnvollerweise ein Jungpferd ausbilden sollte. Aus diesem Grund lief der gesamte erste Block auch nur am Boden ab. 

Als erstes ging es um die Analyse des Pferdes. Allerdings nicht im herkömmlichen Sinne sondern im Stand mit Blick auf die vertikalen und horizontalen Linien. In der Bewegung hinsichtlich Takt, Händigkeit, Vorhandlastigkeit. 

Wichtig für mich hierbei, wirklich vorurteilsfrei zu analysieren, nicht zu bewerten und die Analyse ohne Gedanken an die Geschichte, die man zu diesem Pferd schon gehört durchzuführen. 

Der Tag beginnt und endet mit einer Stüberl-Runde. Hier haben wir die Möglichkeit alles zu hinterfragen, uns die Dinge in Ruhe erklären zu lassen und vieles mehr. Hierzu nur soviel, es kann sehr emotional werden. 

Donnerstag, 6. Februar 2025

RIP


 

Er war nicht mein Pferd und doch war er mein bester Mitarbeiter. Als Integrationshelfer für alle Neuzugänge, als Ersatzpapa für meine Jungpferde, als Lausbub, der immer neuen Unsinn im Kopf hatte. 

Viel zu früh und völlig unerwartet ist er diese Woche von uns gegangen und er reißt ein riesiges Loch. 

Ich bin froh und dankbar, dich hier gehabt zu haben. 

Donnerstag, 16. Januar 2025

Bald geht es los...

 Gerade habe ich meine Weiterbildung für dieses Jahr bezahlt und in weniger als 3 Monaten geht es los. Bin tatsächlich etwas aufgeregt. 

Falls jemand genauer wissen möchte, was Inhalt der Ausbildung ist - hier mal der Link zu Nadja Krumbiegel:

https://nadja-krumbiegel-reitlehre.de/ausbildung/

Im letzten Jahr war ich bereits einmal bei einem Block als Zuschauer. Auch das hat schon sehr viel gebracht und mir hat die ruhige, freundliche Atmosphäre sehr gefallen. 

Ich werde nach jedem Block hier eine Bericht verfassen und dann auch die Umsetzung mit meinen jungen Pferden zeigen. 





Montag, 25. November 2024

Morgens im Stall

 


Morgens in den Stall zu kommen ist immer wieder schön, die Ruhe, zufrieden futternde Pferde - ich liebe es.

Ich freue mich auf 2025

Warum? 

Das hat mehrere Gründe. Der wichtigste: 

im April startet meine Ausbildung in der "Kleinen Schule der Reitkunst" bei Nadja Krumbiegel https://nadja-krumbiegel-reitlehre.de/ausbildung/

Die Ausbildung dauert 3 Jahre und bildet die fundierte Grundausbildung eines Reitpferdes ab. Das passt für mich vom Timing super, weil ich in 2025 mit der Ausbildung von unserer Connemarastute Thundergirl beginnen werde. 



Zur Vorbereitung beginnen wir dieses Jahr schon mit etwas Horsemanship. Aber sehr gemäßigt und immer nur rund 10-15 Minuten. Schließlich ist die Kleine erst 2,5 Jahre alt. 

Auch die beiden kleinen Mia Madita und Fleur de Coco werden sicherlich von meinem Wissen profitieren, wenn das Einreiten beginnt.



Alle drei Stuten sollen entweder 2025 oder gemeinsam 2026 ins Zuchtbuch eingetragen werden. Sie haben eine super Abstammung und ich wünsche mir zumindest alle 2 Jahre Nachwuchs von den dreien. 

Korrektur von Problempferden - Teil 3

 Bei der nächsten Einheit hat sie uns dann jedoch völlig überrascht. Nach ca. 5 Minuten, in denen sie sich nach ihrem eigenen Wünschen bewegen durfte war sie völlig konzentriert und ruhig. Dies macht eine erste Analyse möglich. 

Die Stute ist extrem schief und überhaupt nicht ausbalanciert. Sie hatte vor einigen Jahren einen Muskelfaserriss in der linken Hinterhand. Danach wurde sie nicht mehr gearbeitet. Beim Rückwärtsrichten arbeitet das rechte Becken korrekt und kippt sauber ab, links macht sie eine Ausweichbewegung zur Seite um rückwärts treten zu können. 

Sie ist nicht in der Lage, auf einer Zirkellinie zu laufen und fällt entweder nach innen oder driftet stark nach außen und wird dann immer schneller. Frühere Trainer haben das als Respektlosigkeit gewertet und behauptet, dass Pferd würde sich widersetzten. Fakt ist aber, dass sie es einfach nicht kann. 

In der Vergangenheit wurde versucht, sie zu korrekten Ausführungen zu zwingen. Das hat zu massiver Gegenwehr geführt. Sie ist gestiegen und hat nach den Menschen getreten. Zwang und Druck führen bei ihr zu keinem Ergebnis. 

Wir haben heute mit dem Knotenhalfter gearbeitet, da sie dies kennt. Schritt und Trabübergänge klappten prompt. Schritt für Schritt rückwärtsrichten wurde ihren Möglichkeiten entsprechend ausgeführt. Wenn es anstrengend wird, versucht sie nach der Hand zu schnappen, ohne jedoch zu beißen. 

Außerdem haben wir heute mit wenigen Schritten begonnen die Hinterhand zu mobilisieren. Und das wirklich Schritt für Schritt. Insbesonder auf der linken Hand fällt ihr das sehr schwer und doch bemüht sie sich, alles richtig zu machen. 

Aus meiner Sicht ist sie kein Problempferd - sie wurde einfach völlig falsch gestartet. 

Jetzt werden wir nochmal bei Null anfangen und sie korrekt neu starten, denn ich glaube, dass ein tolles Pferd in ihr steckt - man muss ihr nur gerecht werden.

#problempferdetraining 
#balance
#vertikal
#mobilisation
#korrektepferdeausbildung

Korrektur von Problempferden - Teil 2

Nach einer mehrwöchigen Eingewöhnungsphase habe ich angefangen mit ihr zu arbeiten. Das erste Mal auf dem Platz wollte sie sich extrem viel bewegen. Ich habe sie ihr eigenes Tempo gehen lassen. Direkt am Reitplatz gibt es einen Hühnerstall, daneben eine Kuhweide und der Straßenverkehr ist gut zu hören, wenn auch nicht zu sehen. Sie hatte ihre Augen und Ohren überall - allerdings zumindest soweit auch bei mir, dass sie auf jedes Kommando sofort korrekt reagiert hat. Daher habe ich keine Veranlassung gesehen, sie irgendwie einzuschränken. 

Nach einer Einheit von ca. 45 Minuten, die wirklich nur aus Bewegung an der langen Longe mit häufigen Handwechseln bestand, habe ich mir allerdings schon Gedanken gemacht, wie wir weiter arbeiten. Ich bin davon ausgegangen, dass wir erstmal ihrem extremen Bewegungsdrang gerecht werden müssen, bevor wir wirklich konzentriert arbeiten können. 

Montag, 6. November 2023

Korrektur von Problempferden - Teil 1

Unser neues "Problempferd" ist eine 9-jährige Kabardiner-Stute. Eine sehr trittsichere, schnelle, wendige Pferderasse aus dem Kaukasus. Dazu intelligent und arbeitswillig. Ein Pferd für lange Strecken. Sicherlich muss man mit dem Tempo dieser Pferde klar kommen. 

Als wir das neue Pensionspferd Arwen abholen wollten, war sie nicht dazu zu bewegen in den Hänger zu gehen. In den letzten Jahren wurde nur sehr wenig mit ihr gearbeitet. Frühere Trainer haben sie als gefährlich und unberechenbar bezeichnet. Auf keinen Fall reitbar und eine Gefahr für den Menschen. 

Wir haben uns dann dazu entschieden, den Weg zu unserem Stall - eine Strecke von 5 km  quer durch den Wald, bergauf und bergab zu Fuß zu absolvieren. Die Stute hat schon früher eine Weile bei uns gestanden und ich war mir sicher, dass der Weg kein Problem ist. 

Genauso war es! Sie ist ohne zu zucken mitgekommen. Ich weiß nicht, ob sie jemals zuvor eine solche Strecke ohne andere Pferde gelaufen ist. Aber das war ihr egal. Besonders die schwierigen Strecken haben ihr Spaß gemacht und sie war immer voll konzentriert bei mir. Allerdings wurde schnell klar, dass man selber absolut ruhig und entspannt sein muss. Der Führstrick sollte möglichst immer durchhängen. Nichts macht sie nervöser als permanenter Zug am Seil. 

Eine reichliche Stunde später sind wir wohlbehalten am Stall angekommen und auch die Eingewöhnung in die Gruppe - von denen sie die meisten Pferde wohl noch kannte - lief reibungslos. 





Mittwoch, 21. Juni 2023

2. Schritt: gymnastizierende Bodenarbeit und Arbeit an der Hand

Nach der ersten Grunderziehung sollten wir uns um die Gymnastizierung des Pferdes kümmern, um die natürliche Schiefe auzugleichen, das Pferd besser auszubalancieren und die richtigen Muskeln aufzubauen bevor (!) wir uns auf's Pferd setzen. 

Ich hab in diesem Blog schon darüber geschrieben, dass ich eine Online-Weiterbildung bei Sandra Fencl gemacht habe über die ich auf Vertikal und Manuel Jorge de Oliveira aufmerksam geworden. Da ich schon durch die Online-Weiterbildung eine so tolle Entwicklung mit meinem Pferd gemacht habe, bin ich jetzt dabei, mich noch tiefer mit dieser Reitweise zu beschäftigen. Paralell habe ich dazu noch eine Weiterbildung in Pferdeanatomie gemacht, um ein besseres Verständnis dafür zu entwickeln, wie unsere Reitweise sich auf unser Pferd auswirkt - was sie bewirken, aber auch zerstören kann. 


Mittwoch, 17. Mai 2023

Gut ausgebildete Pferde - 1. Schritt Horsemanship

 Die Basis jeder Pferdeausbildung ist für mich das Horsemanship - genauer, die sieben Spiele nach Parelli. Korrekt angewandt ist es die Basis feiner Kommunikation. Wir lernen eine gemeinsame Sprache, die dazu führt, dass die Pferde uns immer besser und schneller verstehen und auf ganz feine Hilfen reagieren. Denn genau das möchte ich beim Reiten später von meinem Pferd.

Wie diese Spiele gehen und worauf zu achten ist, kann man hervorragend in diversen Videos sehen und auch überall nachlesen. Besonders zu empfehlen ist das Buch von Silke Vallentin "Mit Horsemanship zur Hohen Schule" - dies ist keine bezahlte Werbung, ich empfehle es nur, weil ich es selber extrem gut finde.

Was bringen mir diese Spiele jedoch für ein Reitpferd? Viel!

Spiel Nr. 1 "Friendly Game"

Das Pferd lernt in allen Situationen seinem Menschen zu vertrauen und es entwickelt mehr Selbstvertrauen. Das Pferd lernt sich mit neuen Dingen und Situationen auseinander zu setzen und diese zu meistern und sich dann auch gleich wieder zu entspannen. 

Neue Situationen verlieren ihren Schrecken, die Pferde reagieren nicht mehr kopflos sondern setzen sich damit auseinander und schauen sich alles erstmal an. Hilfreich, wenn einem im Gelände mal ein Reh vors Pferd springt, oder der Hase direkt neben dem Pferdebein aus dem Gras hüpft. Oder es beim Turnier anfängt zu regnen und alle ihre Schirme aufspannen. 


Spiel Nr. 2 "Porcupine Game"

Das Pferd lernt auf Druck richtig zu reagieren und einem Gefühl zu folgen. Dieses Spiel ist aus meiner Sicht die wichtigste Vorbereitung für das Verständnis der Hilfengebung beim Reiten. Wenn wir hier die Dosierung des Drucks (also der Hilfe) konsequent immer wieder in den 4 Phasen der Intensität - Berührung Haare, Haut, Muskel, Knochen - ausführen, wird unser Pferd sehr schnell auf die erste oder maximal zweite Phase mit der richtigen Antwort reagieren. Vorausgesetzt, dass wir die korrekte Anwort SOFORT durch das Aussetzen der Hilfe belohnen. 

Hat das Pferd dies vom Boden aus gelernt, kann es diese prompte Reaktion auch auf die Hilfengebung vom Sattel aus umsetzten. Auch hier wieder vorausgesetzt, dass wir über das Aussetzten der Hilfen das Pferd für die richtige Reaktion belohnen. Wer jeden Schritt aus dem Pferd heraustreibt und permanenten am Zügel arbeitet wird nie ein feines Pferd erhalten - nur ein abgestumpftes!

Spiel Nr. 3 "Driving Game"

Mit diesem Spiel lernt das Pferd auf unsere Energie zu reagieren, sich aus der Entfernung aufgrund einer Aufforderung zu bewegen und unsere Bewegungen und Körperhaltung zu spiegeln. Zudem können wir hiermit Dominanzprobleme gut erkennen und behandeln. "Wer bewegt wen?" ist hier die entscheidende Frage. 

Dieses Spiel hilft mir in der weiteren Ausbildung insbesondere bei der gymnastizierenden Bodenarbeit und der Arbeit an der Hand. Allerdings ist es aus meiner Sicht hier mehr der Mensch, der lernt seine Energie richtig einzusetzen und zu lenken. 

Spiel Nr. 4 "Yoyo Game"

Das rückwärts- und vorwärtsschicken des Pferdes aktiviert die Hinterhand und damit die Hankenbeugung, es hilft dem Pferd die Balance zwischen Vorwärts und Rückwärts zu finden und könnte über halbe Tritte bis zur Piaffe ausgebaut werden. 

Spiel Nr. 5 "Circling Game"

Das aus meiner Sicht wichtigste Ergebnis dieses Spiels ist, dass das Pferd lernt, sowohl Tempo als auch Richtung solange beizubehalten, bis eine andere Aufforderung kommt. In den Sattel übertragen bedeutet dies, dass ich impulsartig die Hilfe gebe und mein Pferd ohne weitere Störung des Reiters die Übungen ausführt, bis etwas anderes abgefragt wird. Als Reiter wirke ich dann nur noch korrigierend ein, wenn dies nötig ist. 

Spiel Nr. 6 "Sideways Game"
Spiel Nr. 7 "Squeeze Game"

Hier lege ich die Grundlagen für die Seitengänge. Es geht mir nur darum, dass die Pferde meine Signale verstehen und im Seitengang von mir weg und auf mich zu kommen lernen. In der gymnastizierenden Bodenarbeit und in der Handarbeit werden wir die Seitengänge dann weiter ausbauen. 

Spiel Nr. 7 "Squeeze Game"

Im engen Sinne geht es um Engpässe, aber eigentlich um die Bewältigung aller möglichen Hindernisse. Wir bringen dem Pferd bei, diese Hindernisse allein und in Ruhe zu bewältigen. Damit stärken wir das Selbstvertrauen ungemein. Auch das Verladetraining ist Bestandteil dieses Spiels.


Wir sollten diese Spiele vom Boden aber immer nur als Vorbereitung auf die weitere Arbeit sehen. Horsemanship ist die Basis, darauf bauen wir auf und kommen bei Problemen immer wieder darauf zurück.


Kurs Pferdeanatomie und Biomechanik

 erfolgreich bestanden




Weiter geht es mit Pferdemassage und Akkupressur.

Mittwoch, 29. März 2023

Was macht man mit 3 Connemaras?

 Es ist kein Geheimnis, dass ich mich in Zukunft auf die Arbeit auf dem Hof konzentrieren möchte und nicht mehr dauernd ins Büro will. Auch die 3 süßen Stuten sind Teil dieses Plans. 

Ich möchte in kleinem Rahmen züchten und ich möchte guten Reitunterricht für Kinder bieten. Auf gut und korrekt ausgebildeten Pferden und Ponys. Die Kinder sollen von Anfang an lernen, korrekt mit den Pferden umzugehen. Ich halte nichts von "Reitunterricht" bei dem die Kinder auf ein fertig gesatteltes Pony oder Pferd gesetzt werden. Stumpf  20 Minuten lang im Kreis in den unterschiedlichen Gangarten verbringen, absteigen und dann den Stall verlassen. 

Für mich gehört alles rund ums Pferd zum Unterricht. Das beginnt damit, das Pferd für den Unterricht fertig zu machen, also zu putzen und zu satteln. Die reiterliche Ausbildung soll ruhig und mit einem klar erkennbaren roten Pfaden passieren. Dabei ist vor allem anderen der zügelunabhängige Sitz in allen Gangarten im Vordergrund. Die Kinder lernen die Hilfen mit Schenkel und Gewicht, bevor sie Zügel in die Hand bekommen. Dadurch dauert dieser erste Teil der Ausbildung bei mir viel länger, als in anderen Ställen. Doch die Kinder sind begeistert, wenn sie merken, wie Sie allein über diese Hilfen das Tempo bestimmen können, anhalten, rückwärtsrichten und auch Volten reiten. Es gibt ihnen Sicherheit - und es schont das Pferd. 

Dafür brauche ich fein ausgebildete Pferde - wie diese Ausbildung aus meiner Sicht gegliedert sein sollte, gibt es im nächsten Post.

(Meine Tochter Leona mir ihrer Ponystute - 10 Jahre ist das schon her)


Dienstag, 21. März 2023

Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne.....

dies gilt insbesondere bei der Entstehung neuen Lebens. In meinem Fall zwei Fohlen. 



Sind sie nicht wunderschön!

Geboren wurden die beiden bei einer tollen Züchterin


Unser Besuch im Dezember letzten Jahres hat mich überzeugt. Eine wundervolle, ruhige, stabile Herde, bildschöne Stuten und ein schicker Hengst, die alle im Familienverband miteinander leben. Einen besseren Start ins Leben kann ein Pony meiner Meinung nach nicht haben. 

Aller guten Dinge sind aber 3

Deshalb zieht auch noch eine Jährlingsstute - Meingolds Eden's Thundergirl mit bei uns ein. Das dies möglich ist, verdanke ich meiner Freundin Ulla. Wir kennen uns seit Kindesbeinen und ihre Eltern haben dafür gesorgt, dass auch ich reiten lernen durfte. Jetzt unterstützt sie mich beim Aufbau einer eigenen Connemara-Zucht. 





Schon vor vielen Jahren habe ich ein Connemara-Pony für unsere Tochter gesucht. Aber das war praktisch unmöglich. Hier im Osten des Landes gibt es überhaupt keine Züchter. Dabei finde ich diese Rasse perfekt. Vielseitig einsetzbar, wunderschön, nervenstark und robust. Dazu eine ideale Größe sowohl für Kinder als auch für leichtere Erwachsene. 

Es gibt also in nächster Zeit einiges zu berichten.


Freitag, 25. November 2022

Online-Advanced Ausbildung mit Sandra Fencl



im März 2021 hab ich mich zur Ganzheitlichen Online-Pferdeausbildung angemeldet. In der neuen Form gibt es die jetzt als "Neue Freizeitreiter-Akademie". Bei dieser Grundlagenausbildung wurde für mich viel bekanntes wieder aufgefrischt, einiges - das mir bekannt war - jetzt auch wirklich verstanden und einiges neues gelernt. 

Genug, um auch gleich mit der "Ganzheitlichen Online-Pferdeausbildung Advanced" weiterzumachen. Das hier vermittelte Wissen hat mir so unfassbar viel gebracht. Bis dahin war Dressur für mich nur eine Möglichkeit mein Pferd auf dem Reitplatz zu bewegen, deutlich lieber war ich im Gelände unterwegs. Ich war der festen Überzeugung, dass ich keinerlei Talent zur Dressur habe und mein Pferd genau so wenig. 

Falsch!

Ich habe gelernt, mein Pferd Schritt für Schritt beweglicher, schwungvoller, arbeitsfreudiger und schöner zu machen. Jetzt macht uns die Arbeit auf dem Platz Spaß! Vom Boden und aus dem Sattel heraus wagen wir uns an alle Seitengänge bis hin zu Traversale, Travers und Renvers. Früher konnte ich die noch nichtmal voneinander unterscheiden. Jetzt kann ich sie reiten! Noch nicht perfekt und doch immer besser.




Jeden Monat gibt es neue Videos mit Theorie- und Praxisteilen. Dazu jeweils ein Webinar und den Austausch in einer geschlossenen Facebook-Gruppe. 

Vieles habe ich erst dadurch wirklich verstanden, kann es jetzt umsetzen und anderen erklären. Die ganze Zeit begleitet uns ein roter Faden durch das Training und Pferd und Reiter werden dadurch systematisch vorwärts gebracht. 

Mein Pferd hat Muskulatur aufgebaut, eine bessere Haltung bekommen und an Gewicht verloren. Sie ist trittsicherer und auch selbstsicherer geworden. 



Bis zum Abschluss fehlen uns nur noch 2 Module und ich frage mich jetzt schon, womit ich dann weiter mache. Denn es macht Spaß, sich so weiter zu entwickeln. Ich hätte dieses Wissen gerne schon vor 30 Jahren gehabt - aber lieber spät als nie.




Samstag, 5. November 2022

Lange war es hier still...

 und das hatte gute Gründe. Zum einen weil ich mich intensiv weitergebildet habe. Dazu in einem separaten Bericht mehr. Zum anderen aber, weil wir uns hier im vergangenen Jahr intensiv damit auseinandergesetzt haben, wie wir den Hof in die Zukunft führen wollen. 


Der erste Schritt war die Frage, wie wir das Thema "Permakultur" verstärkt in einem Pferdebetrieb umsetzen können. Die Klimaveränderungen zwingen zum Umdenken. Es wird notwendig, das Mikroklima zu verbessern. Für uns bedeutete das in einem ersten Schritt den massiven Anbau von Gehölzen. Hecken, Sträucher und Bäume - rund um unser Grundstück und als Unterteilung der einzelnen Weiden. Keine leichte Aufgabe, bei dieser anhaltenden Trockenheit, aber der Großteil hat es geschafft. 


Permakultur heißt aber auch, geschlossenen Kreisläufe zu schaffen. Der Mist, der hier anfällt, sollte also auch hier vor Ort wieder verwertet werden - obwohl schon immer mehr Nachbarn gerne mit dem ein oder anderen Eimer ihrem Ernteertrag nachhelfen. Wir bringen jedes Jahr den reifen Mist auf unsere Wiesen, um diese zu düngen. Trotzdem bleibt noch viel übrig. Pferdemist ist ideal, um einen guten Kompost  für den Gemüseanbau zu produzieren. 

In diesem Jahr konnten wir die bisher gepachteten Flächen Weideland und einen halben Hektar Ackerland kaufen - hier einen Dank an den Chef der Agrargenossenschaft! Und seit dem beschäftigen wir uns intensiv mit diesem halben Hektar. Für den Landwirt nicht viel, für den Gemüsebauern eine große Fläche. Und für uns persönlich die Möglichkeit einer sinnvollen Art, Geld zu verdienen. Eine Art, die es auch der Generation unserer Enkel ermöglichen würde, in einer intakten Umwelt zu leben, wenn wir mehr Leute davon überzeugen können. Und eins haben wir in unserem - schon recht fortgeschrittenem- Alter gelernt, überzeugen kann man nicht mit vielen Worten sondern nur mit Taten. 

Hier entsteht also eine sogenannte "Markt-Gärtnerei", ober modernern "Market Gardening". Will heißen - Gemüseanbau für die Direktvermarktung. Vom Feld zum Endverbraucher - ohne Großhandel, Supermarkt und lange Transportwege. Gesund, regional und lecker!

Wir haben geplant, gerechnet, uns weitergebildet (wer hier Interesse sucht mal im Internet nach www.diezukunftsbauern.de). Der große Teil der Vorbereitung ist abgeschlossen. Die ersten Beete sind angelegt und mit Gründüngung versorgt.


Das Gerippe der beiden Folientunnel steht .



Der Platz für die Jungpflanzenanzucht ist in Arbeit



und die Flächen zur Reinigung, Verpackung und Lagerung sind auch fast fertig. 


Die Verkaufsbude für den Hofladen steht ebenfalls und als erstes gibt es Südfrüchte - nicht von uns, aber direkt vom Erzeuger. 



Ab nächstem Jahr wollen wir unsere eigenen Produkte anbieten, aber auch weitere Produkte von Erzeugern aus unserere Umgebung. Weil es wichtig ist zu wissen, woher unser Lebensmittel kommen. Weil regional und saisonal gut für Körper und Seele ist. Weil es unser Beitrag zum Klimaschutz und einer besseren Zukunft für unsere Kinder ist. Und weil es uns unabhängiger von Krisen macht. Egal aus welcher Sicht man es betrachtet - Regional genießen ist besser, in jeder Hinsicht!

Ab sofort gibt es auf dieser Seite dann wieder ausschließlich Informationen rund ums Thema "Pferd", für den Rest gibt es dann unsere neue Homepage, die sich gerade im Aufbau befindet:

www.spindlerhof.de